Wer Bärlauch erfolgreich anbauen, vermehren und ernten will, sollte die wichtigsten Bedürfnisse der Pflanze kennen. Hier zeigen wir Ihnen die Grundlagen – inklusive Bärlauch-Test, um Verwechslungen mit giftigen Arten zu vermeiden.
Steckbrief
Bärlauch ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die aus einer Zwiebel wächst. Die Blätter sind breit lanzettlich mit glatter Oberfläche. Die Blüten sind klein, weiß, sternförmig und bilden dichte, kugelige Dolden. Bärlauch wird 20 bis 50 cm hoch und verbreitet sich über Zwiebeln und Samen.
Bärlauch beginnt im zeitigen Frühjahr zu wachsen, oft schon im März. Zu dieser Zeit treiben die Zwiebeln aus und bilden rasch Blätter. Die Blütezeit liegt zwischen April und Mai.
Nach der Blüte verwelken die Blätter und die Pflanze zieht sich in ihre Zwiebel zurück, wo sie bis zum nächsten Frühjahr ruht. Während dieser Ruhephase reichert sich die Zwiebel mit Nährstoffen an, die das Wachstum im nächsten Jahr unterstützen.
Bärlauch anbauen
Gehen wir zuerst auf die wichtigsten Faktoren ein, die zum erfolgreichen Anbau von Bärlauch wichtig sind.
Wahl des Standorts
Für den Anbau von Bärlauch im eigenen Garten sollte ein schattiger bis halbschattiger Standort gewählt werden, der im Idealfall die natürlichen Bedingungen eines Waldbodens nachahmt. Unter Laubbäumen oder neben Sträuchern ist der Bärlauch gut aufgehoben, da er dort ausreichend Schutz und die richtigen Bodenverhältnisse vorfindet.
Boden vorbereiten
Bärlauch gedeiht besonders gut in Laubwäldern und an schattigen Stellen im Garten. Der Boden sollte gut durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden, und reich an organischer Substanz, um die Nährstoffversorgung zu gewährleisten.
Vor dem Pflanzen ist es wichtig, den Boden gründlich vorzubereiten. Dazu gehört das Einarbeiten von Kompost oder gut verrottetem Mist, um die Bodenstruktur zu verbessern und die Nährstoffversorgung zu sichern.
Bärlauch pflanzen
Die Zwiebeln werden im Herbst ca. 5-7 cm tief in den Boden gepflanzt. Zwischen den Zwiebeln sollte ein Abstand von ca. 15 cm eingehalten werden, damit sie genügend Platz zum Wachsen haben.
Richtig gießen
Während der Wachstumsperiode benötigt der Bärlauch ausreichend Wasser, insbesondere bei trockener Witterung. Staunässe ist jedoch zu vermeiden, da die Zwiebeln sonst faulen können. Eine dünne Mulchschicht kann helfen, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und gleichzeitig Unkraut zu unterdrücken. Ansonsten ist Bärlauch eine pflegeleichte Pflanze, die nur wenig Aufmerksamkeit benötigt, wenn sie sich erst einmal etabliert hat.
Pflege
Bärlauch ist relativ robust, kann aber gelegentlich von Schnecken und Blattläusen befallen werden. Schnecken können durch das Ausstreuen von Schneckenkorn oder das Aufstellen von Schneckenzäunen ferngehalten werden.
Blattläuse können in der Regel durch Besprühen mit Wasser oder durch natürliche Feinde wie Marienkäfer bekämpft werden. Bei Pilzbefall sollten die befallenen Pflanzenteile entfernt und vernichtet werden, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Bärlauch vermehren
Bärlauch lässt sich mit verschiedenen Methoden vermehren, die wir Ihnen im Folgenden zeigen wollen.
Vermehrung durch Samen
Die Vermehrung durch Samen ist eine natürliche Methode, um Bärlauch anzubauen. Dabei benötigen die Samen eine Kälteperiode (Stratifikation), um erfolgreich zu keimen. Hier sind die Schritte für eine erfolgreiche Aussaat:
Im Sommer, nach der Blüte, können die reifen Samen gesammelt werden. Diese müssen eine Kälteperiode durchlaufen, um keimen zu können. Dies kann entweder durch Aussaat im Herbst im Freiland oder durch eine Lagerung im Kühlschrank über mehrere Wochen erreicht werden.
Im Frühjahr oder Herbst werden die Samen ca. 1 cm tief in den Boden gesät. Die Keimung kann unregelmäßig und langwierig sein und erfolgt oft erst im zweiten Frühjahr.
Mit Geduld und der richtigen Vorbereitung kann die Vermehrung des Bärlauchs durch Samen erfolgreich sein und zu einer reichen Ernte führen.
Vermehrung durch Teilung
Eine effektivere Methode zur Vermehrung von Bärlauch ist die Teilung der Zwiebeln. Im Spätsommer oder frühen Herbst, wenn die Pflanze ruht, können die Zwiebeln vorsichtig ausgegraben und geteilt werden. Jede Teilung sollte mindestens eine gesunde Zwiebel mit Wurzeln haben.
Zunächst werden die Zwiebeln vorsichtig ausgegraben, wobei darauf geachtet wird, sie nicht zu beschädigen. Anschließend können die Zwiebeln mit einem scharfen Messer oder durch einfaches Auseinanderziehen geteilt werden. Die geteilten Zwiebeln sollten sofort an ihrem neuen Standort gepflanzt und gut gewässert werden.
Mit dieser Methode lässt sich Bärlauch effizient vermehren, was zu einer gesunden und üppigen Pflanzung führt.
Viele Hobbygärtner empfehlen, die Samen im Kühlschrank zu stratifizieren, um die Keimrate zu erhöhen, während andere gute Ergebnisse durch das direkte Auspflanzen im Herbst erzielt haben. Die Teilung der Zwiebeln wird oft als die zuverlässigste Methode angesehen, da sie schneller und weniger riskant ist als die Samenaussaat.
Bärlauch ernten
Bärlauch darf nicht mit giftigen PFlanzen verwechselt werden und muss richtig geerntet und gelagert werden. Hier die wichtigsten Infos dazu …
Verwechslung mit giftigen Pflanzen
Beim Sammeln von Bärlauch in der Natur ist Vorsicht geboten, da er leicht mit giftigen Pflanzen wie dem Maiglöckchen (Convallaria majalis) oder der Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) verwechselt werden kann. Beide Pflanzen haben ähnliche Blätter, die aber nicht nach Knoblauch riechen, wenn man sie zerreibt.
Um sicher zu gehen, dass man tatsächlich Bärlauch sammelt, sollte man die Pflanze eindeutig bestimmen. Hier sind die wichtigsten Punkte, die Sie dabei beachten sollten:
- Machen Sie den Geruchstest: Reiben Sie Bärlauchblätter zwischen den Fingern – sie müssen nach Knoblauch riechen.
- Geschmackstest: Ist der Geruchstest bestanden, kann man ein kleines Stück vom Blatt abbeißen und den typischen Geschmack testen. Die Knospen schmecken leicht pfeffrig und haben eine leicht süßliche Note.
- Schauen Sie genau hin: Bärlauchblätter haben eine matte Oberfläche, Maiglöckchenblätter glänzen.
Lassen Sie sich von erfahrenen Sammlern beraten: Beim ersten Sammeln sollten Sie sich von jemandem begleiten lassen, der sich auskennt. Wenn Sie sich nicht sicher sind, lassen Sie die Pflanze lieber stehen. Mit diesen Vorsichtsmaßnahmen können Sie Verwechslungen vermeiden und sicher Bärlauch sammeln.
Erntezeit
Die beste Erntezeit für Bärlauchblätter ist im Frühjahr vor der Blüte. Dann sind die Blätter am zartesten und schmecken am besten. Auch die Blütenknospen können geerntet und eingelegt werden.
Bei der Ernte sollten nur ein bis drei Blätter pro Pflanze geerntet werden, um die Pflanze nicht zu schwächen. Die Blätter werden direkt über dem Boden abgeschnitten oder vorsichtig abgezupft. Die Blütenknospen werden einfach abgeschnitten.
Lagern oder Einfrieren
Frischer Bärlauch sollte möglichst bald verwendet werden, da die Blätter schnell welken. Zur Aufbewahrung kann er in einem feuchten Tuch im Kühlschrank einige Tage frisch gehalten werden. Bärlauch kann auch eingefroren oder zu Pesto und Butter verarbeitet werden, um die Haltbarkeit zu verlängern.
Gesundheit und Nährwerte
Bärlauch schmeckt nicht nur gut, er ist auch gesund. Er enthält viele Vitamine und Mineralstoffe sowie schwefelhaltige Verbindungen, die antioxidativ und entzündungshemmend wirken.
Der regelmäßige Verzehr von Bärlauch kann das Immunsystem stärken und zur allgemeinen Gesundheit beitragen. Er ist reich an Vitamin C, das für ein starkes Immunsystem und eine gesunde Haut wichtig ist. Außerdem enthält Bärlauch Eisen, das zur Bildung roter Blutkörperchen beiträgt, und Magnesium, das für die Muskelfunktion und den Energiestoffwechsel wichtig ist.
Die schwefelhaltigen Verbindungen des Bärlauchs, insbesondere Allicin, haben ähnliche Eigenschaften wie Knoblauch und können sich daher positiv auf die Herzgesundheit und den Blutdruck auswirken. Bärlauch kann auch die Verdauung fördern und die Darmflora stärken.
Bärlauch in der Küche
Ein Vorteil von Bärlauch im Vergleich zu gewöhnlichem Knoblauch ist, dass er nach dem Verzehr keinen unangenehmen Mundgeruch verursacht. Darüber hinaus ist Bärlauch leichter verdaulich und verursacht weniger Magenprobleme.
Er ist vielseitig einsetzbar und kann in vielen Rezepten verwendet werden, um diesen eine würzige Note zu verleihen. Einige beliebte Rezepte sind:
- Bärlauchpesto: Frische Bärlauchblätter, Parmesan, Pinienkerne und Olivenöl.
- Bärlauchbutter: Weiche Butter, gehackter Bärlauch, Salz und Pfeffer.
- Bärlauchsuppe: Kartoffeln, Zwiebeln, Brühe und frischer Bärlauch.
Zudem können Sie Bärlauchblätter auch in frischen Salaten verwenden oder zum Würzen beim Kochen von Suppen oder Eintöpfen.
Bärlauchpesto
Zutaten:
- 100 g frische Bärlauchblätter
- 50 g Pinienkerne
- 50 g geriebener Parmesan
- 150 ml Olivenöl
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
Zuerst werden die Bärlauchblätter gewaschen und grob gehackt.
Anschließend die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett goldbraun rösten. Bärlauch, geröstete Pinienkerne, Parmesan und Olivenöl in einen Mixer geben und zu einer glatten Paste mixen.
Das Pesto mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das fertige Pesto in ein sterilisiertes Glas füllen und mit einer Schicht Olivenöl bedecken, um die Haltbarkeit zu verlängern.
Bärlauchbutter
Zutaten:
- 250 g weiche Butter
- 50 g frische Bärlauchblätter
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
Zuerst die Bärlauchblätter waschen, trocknen und fein hacken. Dann die Butter in eine Schüssel geben und den gehackten Bärlauch untermengen. Anschließend mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Bärlauchbutter in Frischhaltefolie wickeln und im Kühlschrank fest werden lassen.
Bärlauchsuppe
Zutaten:
- 500 g Kartoffeln
- 1 Zwiebel
- 1 Liter Gemüsebrühe
- 100 g frische Bärlauchblätter
- 200 ml Sahne
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
Für die Zubereitung zunächst die Kartoffeln schälen und in kleine Würfel schneiden. Anschließend die Zwiebel schälen und fein hacken. Die Zwiebeln in einem großen Topf in etwas Öl glasig dünsten, dann die Kartoffeln hinzufügen und kurz mitdünsten. Danach mit Gemüsebrühe aufgießen und die Kartoffeln weich kochen. Bärlauchblätter hinzufügen und die Suppe pürieren. Zum Schluss die Sahne einrühren und die Suppe mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Eingelegte Bärlauchblütenknospen
Eingelegte Bärlauchblütenknospen sind eine köstliche Zutat, die zu Salaten, Sandwiches oder als Beilage verwendet werden kann. Hier ist ein einfaches Rezept, um sie selbst einzulegen:
Zutaten:
- 200 g frische Bärlauchblütenknospen
- 200 ml Weißweinessig
- 200 ml Wasser
- 1 EL Zucker
- 1 TL Salz
- 1 TL Senfkörner
- 1 TL Pfefferkörner
- 2 Lorbeerblätter
- 1 kleine Zwiebel, in Ringe geschnitten
Zur Zubereitung zunächst die frischen Bärlauchblütenknospen gründlich waschen und abtropfen lassen. Dann die Gläser und Deckel gründlich reinigen und sterilisieren, entweder durch Auskochen oder durch Erhitzen im Backofen.
In einem mittelgroßen Topf Weißweinessig, Wasser, Zucker und Salz unter Rühren aufkochen, bis sich Zucker und Salz vollständig aufgelöst haben. Senfkörner, Pfefferkörner und Lorbeerblätter zugeben.
Die vorbereiteten Bärlauchblütenknospen zusammen mit den Zwiebelscheiben gleichmäßig auf die sterilen Einmachgläser verteilen. Die heiße Einlegeflüssigkeit vorsichtig über die Blütenknospen gießen, bis diese vollständig bedeckt sind, dabei darauf achten, dass keine Luftblasen eingeschlossen sind. Verschließen Sie die Gläser sofort mit den sterilen Deckeln.
Lassen Sie die Gläser bei Zimmertemperatur abkühlen und bewahren Sie sie anschließend im Kühlschrank auf. Bärlauchblütenknospen mindestens eine Woche im Kühlschrank durchziehen lassen, damit sie ihr volles Aroma entfalten können.
Fazit
Bärlauch bereichert Küche und Garten. Ob in Pesto, Suppen oder neuen kulinarischen Kreationen, seine Vielseitigkeit begeistert. Der Anbau erfordert Geduld und die richtigen Bedingungen, aber mit unseren Tipps gelingt es leicht.
Die Ernte im Frühjahr liefert die besten Blätter und die eingelegten Blütenknospen sind eine Delikatesse. Beim Sammeln ist Vorsicht geboten, um Verwechslungen mit giftigen Pflanzen zu vermeiden. Bärlauch ist nicht nur eine kulinarische, sondern auch eine gesundheitliche Bereicherung und bleibt für alle, die seinen einzigartigen Geschmack schätzen, ein unverzichtbarer Bestandteil des Gartens.
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