Alte Pappeln richtig kürzen

Um eine Katastrophe im eigenen Garten zu verhindern, ist es wichtig zu wissen, wie man Pappeln richtig schneiden / kürzen muss. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Bäumen, können die unterirdischen Wurzeln der Pappel aggressive Austriebe erzeugen, die den Garten regelrecht zerstören können. Sehen wir uns daher im Folgenden an, was man beim Schneiden der Pappel unbedingt wissen sollte.

Pappel falsch schneiden: Was Sie nicht tun dürfen!

Grundsätzlich sollte man sich schon beim Pflanzen von Bäumen an der groben Faustregel orientieren, dass das Wurzelwerk des Baumes in etwa die Größe der Krone erreichen kann. Sprich, wenn man von vornherein einer Baumart ausreichend Platz im Garten zur Verfügung stellt, wird ihr natürliches Wachstum niemandem schaden. 

Wenn Pappeln geschnitten werden sollen, hat dies in den meisten Fällen praktische Gründe, bei denen die obige Regel missachtet wurde. Man hat sie zu nah an der Terrasse, Einfahrt oder zum Nachbarn etc. gepflanzt, womit der Baum bei zunehmender Größe zum Problem wird.

Alte Pappeln Allee richtig kürzen

Leider gehen unerfahrene Hobbygärtner bei Pappeln davon aus, dass man sie – wie bei vielen anderen Baumarten üblich – einfach stark zurückschneiden oder fällen kann, um das Problem zu beheben. Sie wissen jedoch nicht, wie Pappeln auf eine Fällung oder einen zu starken Rückschnitt reagieren.

Denn die Pappel reagiert im Überlebensmodus mit einem sehr aggressiven Wachstum ihres Wurzelsystems. Selbst wenn man sie komplett fällt – ohne die Wurzeln komplett zu entfernen – bleiben diese am Leben und treiben hunderte Sprösslinge aus. Dabei sind die neuen Austriebe so kräftig, dass sie betonierte Einfahrten anheben oder auch Beton sprengen können.

Wer also eine Pappel fällen will, muss gleichzeitig ihr komplettes Wurzelsystem entfernen, wenn er eine nachträgliche Katastrophe verhindern will. Der größte Fehler beim Beschneiden der Pappel ist, sie so weit zu kürzen, dass sie in den „Not-Austrieb-Modus“ kommt. Ein Beschneiden des Baums ist aber nicht unmöglich, wenn man dabei fachgerecht vorgeht.

Austrieb von Pappelwurzeln

Katastrophe: Not-Austrieb von Pappelwurzeln

Damit Sie die Auswirkungen einer Fällung oder eines radikalen Rückschnitts nicht unterschätzen, haben wir im Artikel „Wahnsinnige Wurzel“ versucht anschaulich zu beschreiben, was in solchen Fällen passiert.

Wichtig hier zu wissen ist, dass sich die Wurzeln einer ungeschnittenen Pappel normalerweise recht friedlich verhalten. Solange sie den Baum mit ausreichend Nährstoffen versorgen – und ihn damit gut am Leben erhalten können – ist ihr Wachstum recht unauffällig. 

Dies ändert sich jedoch radikal, wenn sich der Baum „bedroht fühlt“ oder starken Schaden (z. Sturmschaden) erleidet und anschließend ums Überleben kämpft. Bei solchen Katastrophen gehen viele andere Bäume einfach ein, während bei der Pappel die ganze Lebenskraft im Boden steckt.

Die Wurzeln werden also verzweifelt versuchen, neue und starke Triebe zu entwickeln, die zu einem neuen Baum heranwachsen können. Das Problem für den Gärtner ist, dass die Wurzeln weit verzweigt unter der Erde liegen und eine enorme Kraft entwickeln, was nahezu alles zerstören kann. Insofern besteht der größte Fehler von Hobbygärtnern darin, diese Zerstörungskraft zu unterschätzen.

Alte Pappeln richtig schneiden

Alte Pappel richtig kürzen / schneiden

Wie wir hoffentlich weiter oben bereits klar dargestellt haben, besteht die Herausforderung beim Schneiden der Pappel darin, den Not-Austrieb der Wurzeln zu verhindern. Dieser kann dadurch verhindert werden, indem man die Pappel nur so weit kürzt, dass ihr Überleben nicht gefährdet ist.

Als grobe Faustregeln kann man sagen, dass ein Rückschnitt maximal bis zu zwei Dritteln möglich ist, ohne dass es zu aggressivem Wurzelwachstum kommt. Auf so einen starken Rückschnitt reagiert sie dann meist mit einem massenhaften Austreiben von Besentrieben an Stamm und Ästen.

Dies mag unschön aussehen, da die neuen Austriebe den Stamm komplett vergrünen können. Es hat aber – neben der unschönen Optik – keine weiteren negativen Nebenwirkungen auf Haus und Garten. Um den Baum im Anschluss wieder in Form zu bringen, wird man jahrelang mit Formschnitten beschäftigt sein. Das ist zwar ärgerlich, aber keine Katastrophe.

Pappeln richtig schneiden

Wir empfehlen dies jedoch Fachleuten zu überlassen, die gut beurteilen können, wie stark der Rückschnitt konkret erfolgen darf.

Wenn es Sachzwänge gibt, die nur eine Fällung des Baumes erlauben, müssen dann aber auch immer die kompletten Arbeiten mitbedacht werden. Sprich neben der Fällung muss das komplette Entfernen der Wurzeln mit geplant und ausgeführt werden. Dies ist natürlich ärgerlich, wenn man den Aufwand und die Kosten berücksichtigt, die bei solchen Arbeiten entstehen.

Dennoch ist die fachgerechte Fällung und das Entfernen der Wurzeln am Ende günstiger, als mit den Folgen leben zu müssen, die aggressive Pappelwurzeln anschließend noch anrichten können.

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