Bei der großen Auswahl an Düngemitteln ist es nicht immer einfach, den richtigen Dünger zu kaufen. Hier erfahren Sie, worauf Sie beim Düngerkauf achten sollten und welche Dünger für welche Pflanzenarten geeignet sind.
Dünger: Inhaltsstoffe und Wirkung
Sehen wir uns zuerst an, welche Inhaltstoffe Düngemittel enthalten und welche Wirkungen damit verbunden sind.
Mineralien
Die Hauptbestandteile von Düngemitteln sind die chemischen Elemente Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Diese Elemente sind für verschiedene Aspekte des Pflanzenwachstums verantwortlich:
- Stickstoff (N): Fördert das Wachstum der Grüntriebe und ist essentiell für die Bildung von Chlorophyll.
- Phosphor (P): Unterstützt die Blühkraft und die Wurzelentwicklung, besonders wichtig für die Blüten- und Fruchtbildung.
- Kalium (K): Stärkt die Robustheit der Pflanzen und erhöht ihre Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und extreme Wetterbedingungen.
Spurenelemente
Neben den Hauptnährstoffen benötigen Pflanzen auch eine Reihe von Spurenelementen, die in geringeren Mengen vorkommen, aber für das Wachstum und die Gesundheit der Pflanzen ebenso wichtig sind. Zu diesen Spurenelementen zählen Magnesium, Bor, Mangan, Eisen, Zink und Kupfer. Jedes dieser Elemente erfüllt spezifische Funktionen wie die Aktivierung von Enzymen oder die Regulierung des Wasserhaushalts der Pflanze.
Mengenverhältnisse im Dünger
Die Angaben auf der Verpackung geben Auskunft über die Anteile der Hauptnährstoffe. Beispielsweise bedeutet eine Angabe von 16-5-9 (+2), dass der Dünger 16% Stickstoff, 5% Phosphor und 9% Kalium enthält, während die letzte Ziffer den Magnesiumzusatz angibt. Diese Angaben helfen Ihnen zu beurteilen, ob der Dünger für Ihre spezifischen Pflanzenbedürfnisse geeignet ist.
Hinweise zur Anwendung: Bei der Düngung ist es wichtig, die Bedürfnisse der Pflanzen zu berücksichtigen. So sollten Sie im Herbst Dünger mit wenig Stickstoff verwenden, da die neuen grünen Triebe im Winter erfrieren könnten. Stattdessen sollte mehr Kalium enthalten sein, um die Wurzeln zu stärken. Mit der richtigen Wahl des Düngers können Sie das Wachstum und die Gesundheit Ihrer Pflanzen optimal unterstützen.
Unterschied: Kunstdünger & organischer Dünger
Kunstdünger sind industriell hergestellte Produkte, die genau dosierte Mengen an Nährstoffen enthalten. Sie sind in der Regel sofort verfügbar und wirken schnell, was sie besonders für akute Nährstoffmangelerscheinungen geeignet macht. Bei unsachgemäßer Anwendung kann es jedoch leicht zu einer Überdüngung kommen, die den Boden schädigen und die Pflanzenwurzeln verbrennen kann.
Organischer Dünger stammt aus natürlichen Quellen wie Kompost, Mist oder Guano. Er setzt die Nährstoffe langsamer frei, was eine kontinuierliche Nährstoffversorgung gewährleistet und die Gefahr der Überdüngung verringert. Außerdem verbessert organischer Dünger die Bodenstruktur und fördert das Bodenleben. Ein Nachteil kann der oft unangenehme Geruch sein, der beim Abbau der organischen Substanz entsteht.
Was ist Bio-Dünger?
Wer echten Biodünger haben will, kann selbst gemachten Kompost verwenden. Er wird aus organischen Abfällen wie Küchen- und Gartenabfällen hergestellt und versorgt Ihre Pflanzen mit wertvollen Nährstoffen. Da Sie ihn selbst herstellen können, ist er auch die umweltfreundlichste Variante.
Vorteile von Kompost
Selbst hergestellter Kompost hat mehrere Vorteile: Da er direkt vor Ort hergestellt wird, kann man sicher sein, dass er keine Fremdstoffe wie Plastikschnipsel, Weichmacher oder Hormonersatzstoffe enthält, was die Gefahr der Umweltverschmutzung deutlich reduziert. Durch die Verwendung von Küchen- und Gartenabfällen wird die Abfallmenge reduziert und der natürliche Nährstoffkreislauf unterstützt.
Die Kompostierung ist eine umweltfreundliche Form des Recyclings, bei der organische Abfälle in wertvollen Humus umgewandelt werden. Selbst hergestellter Kompost ist zudem kostenlos und nachhaltig. Sie nutzen Abfälle, die sonst entsorgt werden müssten, und verwandeln sie in nährstoffreichen Dünger.
Mythos: „Bio-Dünger“ im Handel
Produkte, die unter dem Namen „Biodünger“ auf dem Markt sind, sind oft nicht so umweltfreundlich, wie es in der Werbung der Fall ist. Viele dieser Produkte werden über weite Strecken transportiert. Der CO2-Fußabdruck ist beträchtlich. Zudem ist es schwierig, die genaue Zusammensetzung dieser Dünger zu überprüfen. Man kann also nie sicher sein, welche Inhaltsstoffe tatsächlich enthalten sind.
Der sogenannte „Mutterboden“ aus dem Baustoffhandel ist ein gutes Beispiel dafür. Dieser Begriff suggeriert, dass dieser Boden besonders fruchtbar und hochwertig ist. In der Praxis stellt man jedoch oft fest, dass dieser Boden unangenehm riecht und allerlei unerwünschte Stoffe enthält, die in die Restmülltonne gehören. Der Geruch kann einem Schweinestall ähneln. Verunreinigungen – wie Plastik oder andere Gegenstände – sind keine Seltenheit.
Viele Produkte, die als Biodünger beworben werden, basieren auf übertriebenen Werbeversprechen. Diese Versprechen suggerieren, dass es sich um besonders umweltschonende und wirksame Produkte handelt, was jedoch nicht immer der Fall ist. Verbraucher sollten daher kritisch hinterfragen, was wirklich in den Düngemitteln steckt und ob die beworbenen Vorteile tatsächlich gegeben sind.
Echter Biodünger ist selbst hergestellter Kompost, der lokal produziert und verwendet wird. Er ist nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch kostenlos und nachhaltig. Beim Kauf von „Biodünger“ im Handel sollte man skeptisch sein und sich nicht von Werbeversprechen täuschen lassen. Mit selbst hergestelltem Kompost haben Sie die Gewissheit, dass Ihre Pflanzen die besten Nährstoffe erhalten, ohne die Umwelt zu belasten.
Langzeitdünger
Langzeitdünger enthalten Stoffe wie Formaldehydharnstoff, die die Nährstoffabgabe über einen längeren Zeitraum steuern. Diese Dünger geben die Nährstoffe langsam und kontinuierlich ab, sodass eine gleichmäßige Versorgung der Pflanzen über Wochen oder Monate gewährleistet ist.
Langzeitdünger haben mehrere Vorteile: Durch die langsame Freisetzung der Nährstoffe wird die Gefahr der Überdüngung minimiert. Außerdem muss seltener gedüngt werden, was besonders für Hobbygärtner praktisch ist. Die Pflanzen werden über einen längeren Zeitraum gleichmäßig mit Nährstoffen versorgt.
Düngestäbchen: Fluch oder Segen?
Düngestäbchen bieten eine praktische und kostengünstige Lösung für die Nährstoffversorgung von Pflanzen, ohne dass dafür hohe Preise gezahlt werden müssen. In großen Discountern sind Düngestäbchen in bester Qualität für wenig Geld erhältlich.
Die Vorteile der Düngestäbchen sind vielfältig:
- Vermeidung von Überdüngung: Die langsame und gleichmäßige Abgabe der Nährstoffe minimiert das Risiko einer Überdüngung und damit verbundener Pflanzenschäden.
- Weniger Pflegeaufwand: Düngestäbchen müssen nur einmal in die Erde gesteckt werden und versorgen die Pflanzen dann über mehrere Wochen oder Monate, was Zeit und Arbeit spart.
- Wirtschaftlichkeit: Sie sind sehr preiswert. Beispielsweise kostet die optimale Nährstoffversorgung von 25 Tomatenpflanzen über zwei Phasen von je 100 Tagen mit Düngestäbchen nur 7,50 Euro, während man für Flüssigdünger bis zu 60 Euro bezahlen müsste.
Für die richtige Anwendung sollten die Düngestäbchen gleichmäßig um die Pflanze herum in den Boden gesteckt werden, und zwar so tief, dass die Wurzeln sie gut erreichen können. Die Dosierung und Häufigkeit der Anwendung hängt von der Pflanzenart und dem spezifischen Nährstoffbedarf ab. Weniger ist oft mehr, daher sollten die Anwendungshinweise auf der Verpackung genau beachtet werden.
Was ist Kalkdünger?
Kalkdünger, oft einfach nur „Kalk“ genannt, ist ein wichtiges Bodenverbesserungsmittel, das den pH-Wert des Bodens reguliert. Im Gegensatz zu direkten Nährstofflieferanten wie Stickstoff, Phosphor oder Kalium verbessert Kalk vor allem die Bodenstruktur und die Nährstoffverfügbarkeit. Er wird häufig eingesetzt, um saure Böden zu neutralisieren und optimale Wachstumsbedingungen für Pflanzen zu schaffen.
Kalkdüngemittel bestehen hauptsächlich aus Calciumcarbonat (CaCO3) oder Calciumoxid (CaO). Diese Verbindungen reagieren im Boden, erhöhen den pH-Wert und neutralisieren saure Böden. Ein ausgeglichener pH-Wert ist wichtig, da die meisten Pflanzen einen pH-Wert zwischen 6 und 7 bevorzugen. Ist der pH-Wert zu niedrig, können wichtige Nährstoffe für die Pflanzen unzugänglich werden, da sie chemisch gebunden und somit nicht mehr löslich sind.
Anwendung von Kalkdünger
Die Anwendung von Kalkdüngern ist besonders in Regionen mit sauren Böden wichtig. Kalkdünger werden in der Regel im Frühjahr oder Herbst ausgebracht, da der Boden zu diesen Zeitpunkten am aufnahmefähigsten ist. Die Dosierung hängt stark vom aktuellen pH-Wert des Bodens und dem gewünschten Zielwert ab. Es empfiehlt sich, vor der Anwendung eine Bodenanalyse durchzuführen, um den genauen Kalkbedarf zu ermitteln.
Arten von Kalkdünger
Es gibt verschiedene Arten von Kalkdünger, die jeweils spezifische Eigenschaften und Einsatzbereiche haben:
- Kohlensaurer Kalk (CaCO3): Auch als Kalksteinmehl bekannt, ist dies die häufigste Form von Kalkdünger. Er wirkt langsam und gleichmäßig, was ihn ideal für die langfristige pH-Wert-Anpassung macht.
- Gebrannter Kalk (CaO): Dieser Kalk wird durch das Brennen von Kalkstein bei hohen Temperaturen hergestellt. Er wirkt sehr schnell und intensiv, was ihn besonders für akute pH-Wert-Korrekturen geeignet macht.
- Gelöschter Kalk (Ca(OH)2): Auch als Kalkhydrat bekannt, entsteht dieser durch die Reaktion von gebranntem Kalk mit Wasser. Er wirkt schneller als kohlensaurer Kalk, jedoch langsamer als gebrannter Kalk.
- Dolomitkalk: Enthält sowohl Calciumcarbonat als auch Magnesiumcarbonat (MgCO3). Er ist besonders nützlich, wenn auch ein Magnesiummangel im Boden behoben werden soll.
Kalkdünger und Nährstoffaufnahme
Durch Kalkdüngung wird die Bodenstruktur verbessert und die Aktivität der Bodenorganismen gefördert. Die Erhöhung des pH-Wertes hat eine Verbesserung der Verfügbarkeit von Nährstoffen wie Phosphor, Kalium und Magnesium zur Folge. Außerdem werden bei einem optimalen pH-Wert schädliche Elemente wie Aluminium oder Mangan, die in sauren Böden toxisch wirken können, in unschädliche Formen umgewandelt.
Überdosierung und Risiken
Wie alle Düngemittel kann auch Kalkdünger bei unsachgemäßer Anwendung schädlich sein. Bei Überdosierung kann der pH-Wert zu stark ansteigen, was zu Nährstoffmangel und Bodenveränderungen führen kann. Ein zu hoher pH-Wert kann z.B. die Verfügbarkeit von Eisen, Mangan, Zink und Kupfer einschränken, was zu Mangelerscheinungen bei den Pflanzen führen kann.
Fazit
Die richtige Düngung ist entscheidend für das Wachstum und die Gesundheit Ihrer Pflanzen. Kalkdünger spielen dabei eine wichtige Rolle als Bodenhilfsstoff, der den pH-Wert des Bodens reguliert und die Nährstoffaufnahme verbessert.
Ein grundlegendes Verständnis der Inhaltsstoffe und der verschiedenen Düngerarten hilft Ihnen, die beste Wahl für Ihren Garten oder Ihre Zimmerpflanzen zu treffen. Achten Sie auf überhöhte Preise und Werbeversprechen und bevorzugen Sie bewährte, selbst gemachte oder kostengünstige Produkte.
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