Kiwis züchten

Kiwis sind nicht nur leckere Früchte, sondern auch wunderbare Zierpflanzen, die Sie sowohl in Ihrer Wohnung als auch im Garten kultivieren können. Erfahren Sie in diesem umfassenden Leitfaden, wie Sie erfolgreich Kiwipflanzen aus Samen ziehen, pflegen und in Ihrer Wohnung oder im Garten kultivieren können.

Videoanleitung: Kiwis selber züchten

Hier zeigen wir Ihnen, wie man beim Züchten von Kiwis vorgeht. Sie können sich das Video ansehen oder den folgenden Text in Ruhe durchlesen.

Kiwis aus Samen selber ziehen / pflanzen

Zum Aktivieren des Videos müssen Sie auf den Start-Button klicken. Wir weisen darauf hin, dass beim Starten des Videos Daten an YouTube übermittelt werden.

Herkunft und Aufzucht in Deutschland

Kiwipflanzen (Actinidia deliciosa) stammen aus Ostasien – aus den Wäldern Chinas. Die Pflanze wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Neuseeland importiert, wo sie schnell an Beliebtheit gewann. Dort erhielt sie den Namen „Kiwi“, nach dem nationalen Vogel des Landes.

Auch in Deutschland kann die Kiwi angebaut werden, allerdings eingeschränkt und mit besonderen Pflegeansprüchen. Die Pflanzen benötigen in der Regel ein mildes Klima und viele Arten sind frostempfindlich, sodass sie in den kälteren Regionen Deutschlands ohne Winterschutz erfrieren. Südliche Sorten erleiden schon bei wenigen Minusgraden deutliche Frostschäden.

Relativ unproblematisch kann man sie in unserem Klima als Zimmerpflanzen oder in Gewächshäusern ziehen. Wer sie hierzulande im Freien pflanzen möchte, sollte nur spezielle Kiwi-Sorten wählen, die auch Fröste überstehen. Hierzu zählen:

  • Bayern-Kiwi: Kann Fröste bis zu minus 30 °C überstehen
  • Mini-Kiwi oder Kiwibeere (Actinidia arguta): Diese Art hält Temperaturen von bis zu -25 °C aus. Die Früchte sind ungefähr so groß wie Weintrauben, und haben eine glatte, essbare Schale.
  • Sibirische Kiwi (Actinidia kolomikta): Sie ist noch resistenter gegen Kälte und kann in noch kälteren Klimazonen gedeihen. Sie ist bekannt für ihre Fähigkeit, Temperaturen von bis zu -40 °C zu überleben.

Wie wachsen Kiwis?

Viele Menschen denken bei Kiwi an „Kiwibäume“ und glauben daher, dass Kiwis an Bäumen oder großen Sträuchern wachsen. In Wirklichkeit ist die Kiwi eine mehrjährige, lianenartige, sommergrüne Schlingpflanze. Sie bildet lange Triebe aus, die verholzen und ihr ein baumartiges Aussehen verleihen können.

Wie wachsen Kiwi?

Ohne Kletterhilfen sind sie nicht in der Lage, stabile Stämme zu bilden, d. h. sie benötigen eine stabile Struktur, an der sie sich festhalten können. Aus diesem Grund benötigen die Kiwipflanzen ein Klettergerüst oder eine andere Art von Struktur, an der sie sich mit ihren Klettertrieben entlang hangeln können.

Der Gärtner muss die Triebe regelmäßig lenken, beschneiden und dafür sorgen, dass die Pflanzen genügend Halt haben, um ihr eigenes Gewicht und das der Früchte zu tragen. Nur mit dieser Unterstützung ist ein optimales Wachstum der Kiwipflanzen und eine reiche Ernte möglich.

Wer sie im Zimmer halten will, sollte immer Rankhilfen anbieten. Wer auch Früchte ernten will, braucht entsprechend große Rankhilfen im Gewächshaus oder Garten.

Wie entstehen die Früchte?

Kiwipflanzen werden durch Bestäubung weiblicher Blüten mit Pollen männlicher Blüten befruchtet. Kiwipflanzen sind in der Regel zweihäusig. Das bedeutet, dass es getrennte männliche und weibliche Pflanzen gibt. Damit sie Früchte tragen, müssen männliche und weibliche Pflanzen nahe beieinander gepflanzt werden.

Für eine erfolgreiche Bestäubung wird ein Verhältnis von einer männlichen Pflanze zu fünf bis acht weiblichen Pflanzen empfohlen. Dieses Verhältnis kann je nach Kiwi-Art, Sorte und örtlichen Anbaubedingungen variieren.

Kiwi: Standort und Pflege

Für den erfolgreichen Anbau von Kiwipflanzen ist es wichtig, einen Standort zu wählen, der ihren spezifischen Anforderungen entspricht.

Kiwipflanzen gedeihen am besten an einem Standort, an dem sie mindestens sechs Stunden am Tag direktes Sonnenlicht erhalten. Dies ist nicht nur für das Wachstum und die allgemeine Gesundheit der Pflanzen von Vorteil, sondern auch für die Entwicklung der Früchte. Obwohl Kiwipflanzen ein wenig Schatten vertragen, kann zu wenig Licht zu einer Beeinträchtigung der Fruchtproduktion und zu einer erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten führen.

Richtiger Standort für Kiwi Pflanzen

Sie sind relativ empfindlich gegen starken Wind, der die Triebe beschädigen und die Pflanzen destabilisieren kann. Ein windgeschützter Standort, z. B. in der Nähe einer Mauer oder eines dichten Gehölzes, ist ein Schutz vor Windbruch.

Der ideale Boden ist gut durchlässig und reich an organischer Substanz. Sein pH-Wert ist leicht sauer bis neutral. Staunässe ist zu vermeiden. Kiwipflanzen reagieren sehr empfindlich auf Staunässe, was zu Wurzelfäule führen kann.

Kiwis sind Kletterpflanzen, die für ein optimales Wachstum ein stabiles Gerüst oder Spalier benötigen. Der gewählte Standort sollte daher ausreichend Platz für solche Strukturen bieten und leicht zugänglich sein, um die Pflanzen zu pflegen und zu ernten.

Besonders in Trockenperioden ist eine zuverlässige Wasserversorgung wichtig. Um die Pflanzen gleichmäßig mit Wasser zu versorgen, sollte der Standort so gewählt werden, dass eine regelmäßige Bewässerung möglich ist.

Wann sollte man Kiwis pflanzen?

In Innenräumen oder geheizten Gewächshäusern kann man Kiwis bereits Ende Februar bis Anfang März vorziehen. Wer sie im Freien pflanzen will, sollte bis Mitte Mai warten bzw. bis keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind.

Die ideale Keimtemperatur für die Samen der Kiwi liegt zwischen 20 °C und 25 °C. In diesem Temperaturbereich keimen die Samen am besten. Sie beginnen nach einigen Wochen bis zu einem Monat zu wachsen.

Kiwisamen brauchen Licht für eine erfolgreiche Keimung. Eine gute Faustregel ist, dass die Samen nur leicht mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt oder leicht auf die Oberfläche des Anzuchtmediums gedrückt werden. Die Erdschicht sollte nicht dicker als 1 bis 2 mm sein.

Das Saatgut wird bis zur Keimung gleichmäßig feucht gehalten. Eine feine Sprühflasche kann hierbei nützlich sein. Das Abdecken des Anzuchtbehälters mit einer durchsichtigen Plastikfolie fördert ebenfalls die Keimung und schafft eine Art Mini-Gewächshaus. Vergessen Sie nicht, die Folie regelmäßig zur Belüftung zu entfernen, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Anleitung: Kiwi züchten

Schneiden Sie eine Kiwi auf und entnehmen Sie vorsichtig die kleinen schwarzen Samen. Legen Sie die Samen auf ein Küchentuch, um die Fruchtfleischreste zu entfernen, die das Keimen verhindern könnten. Durch das Küchentuch werden die Samen trocken und sind bereit für die Aussaat.

Füllen Sie einen Topf mit Anzuchterde, die das Wurzelwachstum fördert, und verteilen Sie die Samen darauf. Da Kiwis Lichtkeimer sind, müssen Sie die Samen nicht mit Erde bedecken. Besprühen Sie die Erde mit Wasser, bis sie leicht feucht ist, und umwickeln Sie den Topf mit Frischhaltefolie, um ein Mini-Treibhaus zu schaffen.

Stellen Sie den abgedeckten Topf an einen sonnigen Platz, am besten an ein Südfenster, und warten Sie etwa zwei Wochen, bis die Samen keimen. Achten Sie darauf, die Erde immer feucht zu halten und alle paar Tage nach den Keimlingen zu sehen.

Wenn Sie die Samen in eine Anzuchtbox geben, die mit Anzuchterde gefüllt ist, lassen Sie einen ausreichenden Abstand zwischen den Pflanzen. Nach der Keimung wachsen die Pflanzen sehr schnell, sodass sie in größere Gefäße umgepflanzt werden müssen. Um zu vermeiden, dass man sie pikieren muss und dabei einen Teil der Wurzeln beschädigt, kann man sie dann leicht mit einem großen Löffel komplett (Wurzeln plus Erde) herausnehmen.

Sobald die Keimlinge sich zu eng fühlen, vereinzeln Sie sie in separate Pflanzschälchen mit Anzuchterde. Halten Sie die Erde weiterhin feucht und decken Sie sie ab, solange nur die Keimblätter zu sehen sind.

Kiwis züchten

Junge Kiwi pflegen

Nach fünf Wochen erscheinen die ersten Blätter. Kiwis stammen ursprünglich aus den Subtropen und lieben Licht und Wasser. Stellen Sie sie nach den Eisheiligen nach draußen in die Sonne. Nach etwa acht Wochen können Sie die kräftigsten Pflanzen erkennen und entscheiden, welche Sie behalten oder aussortieren möchten.

Sobald sich das Blattwerk entwickelt, wachsen die stärksten Pflanzen schnell heran. Nach drei Monaten sind die Kiwipflanzen schon recht ansehnlich. Sie werden feststellen, dass die Kiwi eine Rankenpflanze und kein Baum ist. Sie verliert im Spätherbst ihr Laub und sollte im ersten Winter vor Frost geschützt werden.

Nach vier Monaten können Sie Ihre Kiwis zurückschneiden, aber denken daran, dies vor dem Frühjahr zu tun, bevor der Saftanstieg beginnt. Andernfalls könnten die Pflanzen so stark „bluten“, dass sie eingehen.

Sie können Ihre Kiwipflanzen an Freunde verschenken oder sie im Garten oder auf dem Balkon an einer Rankhilfe weiter wachsen lassen. Mit der Zeit werden Sie sehen, wie sich Ihre Kiwis zu prächtigen Pflanzen entwickeln, und vielleicht sogar eines Tages Früchte tragen.

Kiwi ins Freiland pflanzen

Wenn Ihre Kiwipflanzen gut wachsen, können Sie sie nach einem Jahr ins Freiland pflanzen. Dazu sollten sie aber mindestens eine Höhe von etwa einem Meter erreicht haben. Am besten pflanzt man sie im Frühjahr, damit sie in der warmen Jahreszeit noch gut anwachsen und verwurzeln können. In den ersten beiden Wintern ist die Pflanze jedoch noch recht frostempfindlich und muss geschützt werden. Die Wurzeln können mit Mulch und die oberirdischen Teile mit einer Folie geschützt werden.

Nach etwa 3 bis 5 Jahren kann es zur ersten Fruchtbildung kommen. Allerdings ist die warme Jahreszeit bei uns so kurz, dass die meisten Früchte nicht richtig ausreifen und süß werden. Deshalb sollten sie möglichst spät – aber vor den ersten Nachtfrösten – geerntet werden. Dann kann man sie noch lagern und nachreifen lassen, wenn die Endreife noch nicht erreicht ist.

Wann beschneide ich Kiwis?

Wenn der Kiwi im Freiland gut wächst, muss er auch irgendwann beschnitten werden. Dies macht man jedoch nicht im Winter – wie bei vielen anderen Pflanzen – sondern im Juli. Wer ihn – wie Wein – zur falschen Zeit schneidet, riskiert, dass die Pflanze blutet und viel Saft verliert. Dies ist im Sommer nicht mehr so problematisch, da der Saftdruck durch die Blattmasse ausgeglichen werden kann. Wir raten jedoch recht sanft zu schneiden, da man auch viele Blütenstände erhalten will. Und diese bilden sich ebenfalls zu dieser Zeit und brauchen noch einige Monate, um zu Früchten zu reifen.

Fazit

Mit Geduld, Sorgfalt und den richtigen Tipps können Sie Ihre eigenen Kiwipflanzen aus Samen ziehen und aufziehen. Achten Sie darauf, dass Sie die richtige Sorte wählen, die Samen richtig vorbereiten und den Pflanzen die richtigen Bedingungen bieten, um zu gedeihen. Ob als Zimmerpflanze oder im Garten, Ihre Kiwipflanzen werden Sie mit ihrem Wachstum und ihrer Schönheit begeistern.

Viel Erfolg beim Kiwi züchten!

Gedanken zu „Kiwis züchten“

  1. Liebes Team,
    herzlichen Dank für diese tolle Anleitung zum Züchten von Kiwipflanzen! Als Hobbygärtnerin bin ich immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen.
    Ich habe bereits einige Erfahrungen im Anbau verschiedener Pflanzen, aber die spezifischen Informationen zum Beschneiden und zur Pflege der Kiwipflanzen waren neu für mich und werden sicherlich sehr hilfreich sein.
    Ich hoffe, in ein paar Jahren meine eigenen Kiwis ernten zu können!
    Michael

    Antworten

Einen Kommentar schreiben

Die Angabe des Namens ist optional.
Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung, Verarbeitung und Veröffentlichung der angegebenen Daten durch diese Website einverstanden. Mehr Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.