Walnussbaum schneiden: Was beim Rückschnitt zu beachten ist

Manche Gärtner sehen in der Nachbarschaft, dass andere öfter ihren Walnussbaum schneiden. Aber wann ist ein Rückschnitt überhaupt sinnvoll? Wie geht man beim Schneiden vor? Soll man ihn niedrig halten oder natürlich wachsen lassen? Sehen wir uns an, wie gelernte Gärtner solche Fragen beantworten.

Ist ein radikaler Rückschnitt sinnvoll?

In den meisten Situationen ist ein drastischer Rückschnitt nicht unbedingt ratsam. Doch manchmal zwingen uns bestimmte Umstände, den Wuchs unseres Baumes drastisch zu ändern. Vielleicht versperrt der Baum eine Zufahrt, ragt in elektrische Leitungen hinein oder dunkelt ein Gebäude durch seinen Schatten zu stark ab.

In diesen Fällen könnte ein radikaler Rückschnitt eine passende und für uns Menschen sinnvolle Lösung sein. Der Walnussbaum an sich braucht keinen Rückschnitt, um weiterhin gesund zu wachsen. Da Walnussbäume in der Regel auch einen starken Rückschnitt gut überstehen, wird er diesen meist gut überstehen. 

Walnuss Walnussbaum

Was passiert, wenn Sie Walnussbäume stark zurückschneiden?

Wenn Sie Ihren Walnussbaum stark zurückschneiden, sollten Sie sich darauf einstellen, dass er aufgrund des Verlusts von Blattwerk eine große Anzahl an Wasserschossern / Besentrieben ausbildet. Dies ist eine natürliche Reaktion und erfordert auch noch einige Monate nach dem Schnitt zusätzliche Pflege.

Bitte bedenken Sie: Ein Rückschnitt ist für einen Baum immer eine Belastung. Ein korrekt ausgeführter Rückschnitt ist vergleichbar mit einem Sturmschaden – auch hier brechen Äste ab oder der Baum wird auf unterschiedliche Weise beschädigt.

Es ist wichtig, dass Sie die Wunden beim Beschneiden so klein wie möglich halten. Offene Stellen können immer eine Eintrittspforte für Krankheitserreger oder Bakterien darstellen. Daher sollten Sie beim Schneiden darauf achten, die Schnitte schräg anzulegen, damit sich dort kein Wasser ansammeln kann. Sie möchten verhindern, dass die Schnittstellen faulen und so zu einer Eintrittsstelle für Krankheiten werden.

Walnussbaum schneiden tropft

Grundsätzlich stimuliert der Rückschnitt immer ein neues und oft verstärktes Wachstum. Da die nun überdimensionierten Wurzeln zu viel Energie haben, die der beschnittene Baum nicht mehr benötigt, versucht er, dies durch neues Wachstum auszugleichen.

Manchmal sprießen so viele neue Triebe, dass sie zu eng beieinander stehen und sich gegenseitig beschatten. Infolgedessen können die Blätter nach einem Regen nicht mehr richtig abtrocknen, was sie anfällig für Fäulnis und Pilzerkrankungen macht.

Ein weiterer Faktor ist, dass ein regelmäßiger starker Rückschnitt auch die Lebensdauer des Baumes negativ beeinflusst. Bei einem sanften Rückschnitt ist dies nicht relevant, aber häufige und intensive Rückschnitte werden seine Lebensspanne deutlich verringern. Wenn Sie Ihren Baum lange erhalten möchten, sollten Sie hier also mit Bedacht vorgehen.

Walnussbaum: Was ist beim sanften Schnitt zu beachten?

Der Walnussbaum reagiert äußerst sensibel auf einen unvorsichtigen oder falsch getimten Schnitt. Denn durch einen solchen kann er seine lebenswichtigen Säfte verlieren und im wahrsten Sinne des Wortes „ausbluten“. Ein umgestürzter oder gestutzter Walnussbaum wird, wenn die Wurzel noch intakt ist, sogar Wochen nach dem Fall noch weiter „ausbluten“!

Wie schneidet man ihn?

Die natürliche Wuchsform des Baumes sollte beim Schnitt immer berücksichtigt werden. Anstelle eines radikalen Rückschnitts können steile Triebe, die mit dem Haupttrieb konkurrieren, vorsichtig zurückgebunden werden. Dadurch wird das Wachstum verlangsamt.

Bei Walnussbäumen kommt es häufiger vor, dass sich gelegentlich steil aufstrebende Triebe bilden, die mit dem Haupttrieb oder den Leittrieben konkurrieren. Es ist ratsam, diese Triebe im Jahr ihres Auftretens an der Basis zu entfernen, um die Schnittstellen so klein wie möglich zu halten.

Der ideale Zeitpunkt für den Walnussschnitt

Viele empfehlen den Walnussbaum im August zu schneiden. Dann fließt weniger Saft aus den Schnittstellen und die Wunden können sich schließen, bevor der Winter kommt. Ist ein Winterschnitt notwendig, empfiehlt es sich, diesen zwischen Dezember und Januar durchzuführen. Es gibt aber auch Gärtner, die ihn bereits im Frühjahr – vor der Wachstumsperiode –  schneiden. Zu diesem Zeitpunkt blutet er zwar oft schon leicht, kann aber seine Wunden schnell wieder schließen.

Walnussbaum schneiden tropft

Grundsätzlich ist jedoch empfehlenswert, den Schnitt zu einem Zeitpunkt durchzuführen, wenn wenig Saft im Baum ist und die Blätter nicht mehr versorgt werden müssen. Der günstigste Zeitpunkt für den Schnitt eines Walnussbaumes ist daher immer der Zeitpunkt, wenn der Saftdruck niedrig ist. Bei der Walnuss nimmt die Saftbewegung bereits im Spätsommer ab. Aus diesem Grund schneiden ihn manche Gärtner bereits im August, auch wenn er noch belaubt ist.

Dabei verliert der Baum zwar viele Blätter, aber der Schaden ist geringer als wenn der Baum komplett ausgeblutet wird. Der Schnitt kann bis in den Frühherbst durchgeführt werden, sollte aber immer einige Wochen vor den ersten Frosttagen abgeschlossen sein. Der Winter selbst ist weniger geeignet: Der Baum befindet sich dann in einem Ruhezustand, in dem er sich nur schwer regenerieren und offene Wunden schließen kann.

Wer seinen Walnussbaum zu einem ungünstigen Zeitpunkt schneiden muss (z.B. nach einem Sturmschaden), muss mit starkem Saftfluss rechnen. Hier kann man den Baum bei der Selbstheilung unterstützen, indem man die Schnittstellen mit Baumwachs versiegelt. Dadurch kann man das Bluten zwar nicht verhindern, aber es stark reduzieren. 

Wenn der Schnitt jedoch zum richtigen Zeitpunkt erfolgt, ist es besser, die verletzten Stellen offenzulassen. Der Baum kann sich dann selbst heilen und das Eindringen von Krankheitserregern auch ohne zusätzliche Hilfsmittel verhindern.

Was tun mit Grünschnitt und Laub?

Das Laub des Walnussbaumes sollte normalerweise nicht auf den Kompost geworfen werden. Es zersetzt sich nur langsam und ist reich an Gerbsäure. Diese kann während des Verrottungsprozesses den gesamten Kompost sauer machen. Wenn Ihr Garten bereits einen sauren Boden hat, ist das kein Problem. Bei neutralen oder gemischten Böden ist der Kompost jedoch nicht mehr zu gebrauchen. Deshalb entsorgen viele Hobbygärtner das Schnittgut oft komplett an einem anderen Ort oder geben es in den Restmüll.

Videoanleitung vom Fachmann aus der Baumschule

Um sich ein besseres Bild vom richtigen Schnitt der Walnuss zu machen, ist es am besten, wenn man sich das Vorgehen direkt vom Fachmann abschauen kann. Daher haben wir Ihnen hierzu noch ein Video herausgesucht, welches noch weitere Detail anschaulich zeigt.

Walnussbaum schneiden – richtiger Zeitpunkt, Technik und Wundheilung erklärt

Zum Aktivieren des Videos müssen Sie auf den Start-Button klicken. Wir weisen darauf hin, dass beim Starten des Videos Daten an YouTube übermittelt werden.

Tote Äste beim Walnussbaum herausschneiden

Kann man tote Äste jederzeit entfernen oder sollte man dies zu den üblichen Schnittzeiten im August oder im zeitigen Frühjahr tun?

Wenn man nur das Totholz entfernen will, ist es nicht notwendig, sich an die üblichen Empfehlungen bezüglich des optimalen Zeitpunkts für den Schnitt zu halten. Wer Totholz in seinem Walnussbaum hat, kann es praktisch das ganze Jahr über ohne Angst vor negativen Folgen entfernen. 

Es ist sogar besser, es so früh wie möglich zu beseitigen. Es hat keinen Nutzen mehr für den Baum und kann sogar zu einer Eintrittspforte für Krankheiten werden, wenn es im Baum verrottet. Wer Totholz entfernt, verhindert zudem, dass es bei starkem Wind abbrechen und jemanden verletzen kann. 

Es ist zu beachten, dass abgestorbene Äste immer bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Solange das noch lebende Holz beim Schnitt nicht wirklich verletzt wird, blutet der Baum hinterher nicht aus. Wer sehr vorsichtig vorgeht und Stummel stehen lässt, kann diese noch im Herbst oder Frühjahr nachschneiden. 

Eichhörnchen mit Walnuss

Großen Ast eines Walnussbaumes entfernen

Wenn Sie größere Äste abschneiden wollen, sollten Sie dies zu den normalen Schnittzeiten tun, die wir bereits weiter oben erläutert haben. Für die meisten Hobbygärtner ist es am einfachsten, schrittweise vorzugehen, um den Ast sauber vom Baum zu trennen. Zuerst werden die äußeren Zweige entfernt. Dann arbeitet man sich langsam zum Stamm vor.

Der Vorteil dieses Vorgehens ist, dass der Ast beim Schneiden nicht versehentlich abbricht und so wertvolle Teile der Rinde, die man eigentlich erhalten wollte, mit sich reißt. Schwere Äste neigen dazu, allein durch ihr Gewicht einfach abzubrechen und die Rinde mit sich zu reißen. Oft brechen sie nämlich früher ab, als man mit dem Schnitt fertig ist.

Beim schrittweisen Schnitt hat man viel mehr Kontrolle über das Gewicht der Astteile, was die Handhabung wesentlich erleichtert. 

So können auch ungeübte Gärtner größere Äste bruchfrei vom Baum entfernen. Im Großen und Ganzen sollte man darauf achten, dass der Wuchs des Walnussbaumes symmetrisch bleibt. Mit anderen Worten – durch das Entfernen von schweren Ästen sollte der Baum nicht auf einer Seite ein zu großes Übergewicht bekommen.

Der Ast muss am Ende bis zur Basis zurückgeschnitten werden. Außerdem brauchen wir eine saubere Schnittstelle, damit die umgebende Rinde gut heilen kann. Bleiben längere Stummel stehen, kann der Baum die Wunde nicht richtig überwallen.

Manche Gärtner verschließen größere Wunden noch mit Baumwachs. Damit soll lediglich das Eindringen von Pilzen und Bakterien unmittelbar nach dem Schnitt verhindert werden. Das ist aber eigentlich nicht nötig, denn eine offene Schnittwunde trocknet bei entsprechender Witterung relativ schnell aus und heilt dann von selbst ab.

Nussbaum tropft ohne Schnitt

Unter bestimmten Bedingungen kann es dazu kommen, dass der Baum Verletzungen erleidet. Stürme oder heftiger Spätfrost könnten dazu führen, dass Äste abbrechen oder die Rinde aufplatzt. Schäden könnten auch durch die Last von Schnee oder Eis entstehen. Diese Verletzungen haben die Eigenschaft, im Winter nicht zu heilen und brechen daher wieder auf, sobald der Saftdruck des Baumes steigt. Um die genaue Ursache zu ermitteln, könnte es hilfreich sein, einen tropfenden Ast genauer zu untersuchen.

Bei anhaltender Unsicherheit empfehlen wir einen Experten für Baumschulen zu konsultieren oder ihm Fotos des betroffenen Baumes zur Begutachtung zu zeigen. Denn auch wenn das Tropfen in den meisten Fällen harmlos ist, bleibt eine sorgfältige Beobachtung Ihrer Bäume immer der beste Weg, um ihre Gesundheit und Vitalität zu gewährleisten.

Viel Erfolg beim Schneiden Ihres Walnussbaums!

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