Veredelte Pflanzen sind nicht nur edel. Ein Teil von ihnen ist ordinärer Herkunft. Doch dieser Teil meldet sich manchmal unverhofft zurück.
Was wir bereits im ersten Artikel über die Muschelzypresse erklärt haben, kann nun endlich auch fotografisch belegt werden. Ein zu starker Schnitt bei veredelten Pflanzen kann dazu führen, daß die Unterlage wieder zum Vorschein kommt. Der Begriff „Unterlage“ bezeichnet dabei einen Wurzel- oder Stammabschnitt, auf den ein gezüchteter Trieb aufgesetzt wird. Meistens mit Hilfe von Wachstumshormonen, wird dazu eine wilde und wuchsstarke Pflanze genommen, abgeschnitten und ein edler Trieb daraufgesetzt. Wenn alles gut geht, verwachsen die beiden Teile miteinander, so daß der veredelte Teil eine optimale Nährstoffversorgung durch die robustere „Unterlage“ hat.
Tatsächlich ist auf den Fotos sogar noch der Schnitt zu erkennen, der den Wildtrieb der Unterlage verursacht hat. Für uns ein freudiges Ereignis, denn ein geschriebener Text ist keinesfalls so glaubwürdig, wie die vorliegenden Bilder. Aus diesem Grund haben wir auch bisher nicht erwähnt, daß wir bereits 2,50 Meter lange Wildtriebe aus einer 4 Meter hohen Muschelzypresse rausgeschnitten haben. Selbige wurde wohl irgendwann mal durch Windbruch beschädigt, denn ein Schnitt war nicht zu erkennen.
Schließlich ist auch das die Lösung des Problems. Wenn so etwas auftritt- einfach die Wildtriebe so tief wie möglich abschneiden. Und das gilt auch für andere veredelte Pflanzen!