Wurzeln können Hauswände und Mauern beschädigen

Manche Pflanzen haben ein enormes Wurzelwachstum. Wie weit muss man von einer Hauswand wegpflanzen, damit sie nicht durch Wurzeln beschädigt wird? – ist eine Frage, die besorgte Hobbygärtner häufiger stellen. Damit Sie hierzu einen kleinen Einblick bekommen, haben wir hier einige Beispiele für Sie zusammengestellt.

Vorab überlegt: Welche Schäden sind möglich?

Manche Gärtner haben nur mögliche Schäden am eigenen Haus im Blick, was aber oft zu kurz gedacht ist. Denn Wurzeln können auch Gasleitung und Stromleitungen kappen oder Abwasserkanäle aufbrechen. Flachwurzler heben gerne Gehwegplatte, Terrassen oder betonierte Einfahrten an. 

Nicht zu vergessen, dass aggressive Wurzeln auch vor dem Nachbargrundstück nicht Halt machen, für deren Schäden Sie haftbar gemacht werden können. Falls Sie also Bäume in der Nähe Ihres Hauses pflanzen wollen, sollten Sie auch solche Bereiche mit bedenken, damit es kein böses Erwachen gibt. Sehen wir uns im Folgenden einige Beispiele aus dem Gartenbau an.

enormes Wurzelwachstum

Muschelzypresse zerstört beinahe Gasleitung

Das erste Beispiel ist eine Muschelzypresse (Chamaecyparis obtusa). Sie war etwa 3 m hoch und wurde nur wenige Meter von der Hauswand entfernt gepflanzt. Nachdem sie etwa 15 Jahre dort friedlich vor sich hin wuchs, sollte sie entfernt werden, um für andere Pflanzen Platz zu machen. Da an der Hauswand keine Schäden zu sehen waren, dachte niemand an die Gefahr, die unterirdisch lauerte. 

Denn unter den enormen Wurzeln verlief eine Gasleitung, wobei die Wurzeln die Leitung bereits fest umschlungen hatten. Man konnte bereits erkennen, dass die Leitung leicht verbogen war. Wäre der Baum nicht gefällt und die Wurzeln entfernt worden, hätte der Hausbesitzer ein explosives Wunder erlebt.

Wenn der Bum klein gehalten (d.h. regelmäßig zurückgeschnitten wird) sollte ein Mindestabstand von 5 Metern zu Mauer / Gebäuden nicht unterschritten werden. Wer den Baum auswachsen lassen will, sollte etwa 25 bis 20 Meter Abstand wählen.

Konifere hebt die Einfahrt an

Aber auch Koniferen – wie Thuja oder Scheinzypresse – können im Garten selbst „Umbauarbeiten“ vornehmen. Im vorliegenden Fall hatte der Hauseigentümer nur den Baum gefällt, die Wurzeln aber nicht entfernt. Diese wuchsen unter der Auffahrt fleißig weiter und hoben mit der Zeit den gepflasterten Weg an. 

Zuerst musste das Pflaster großflächig entfernt werden, um überhaupt an die Wurzeln zu kommen. Nur so war ein Weiterarbeiten mit der Motorsäge und ein Durchtrennen der Pfahlwurzeln möglich. Da einige Wurzeln bereits die Grundstücksgrenze zum Nachbarn erreicht hatten, konnten so zumindest weitere Schäden verhindert werden. Wie man sich vorstellen kann, war diese Aktion sehr aufwendig. Sie hätte vermieden werden können, wenn der Nadelbaum nicht direkt an der Einfahrt gepflanzt worden wäre.

Flieder – Sägen bereitet Sorgen

Es gibt auch Baumarten wie den Flieder, die erst richtig Ärger machen, wenn sie unsachgemäß gefällt werden. Das Besondere am Flieder ist nämlich, dass seine Wurzeln auch dann noch am Leben bleiben, wenn man ihm den Stamm radikal abschneidet. Um zu überleben, wachsen die Wurzeln in einer solchen Notsituation oft wie verrückt. In einem Umkreis von einigen Metern um den ehemaligen Stamm schießen sie zu Hunderten aus der Erde. 

Sie entwickeln so viel Kraft, dass sie gepflasterte Wege oder Terrassen problemlos anheben können. Entfernen Sie deshalb unbedingt auch die Wurzeln, wenn Sie einen alten Fliederbaum fällen wollen. Wer das vergisst, muss sich nicht wundern, wenn die Nottriebe den Garten in Schutt und Asche legen oder Mauern und Wege nachhaltig zerstören. 

Goldulme und ihre aggressive Wurzeltriebe

Es gibt eine Reihe von Baumarten, die ein sehr aggressives Wurzelwerk entwickeln, das in Gärten zu großen Schäden führen kann. Zu den schlimmsten Vertretern gehören neben der Goldulme auch der Essigbaum, die Pappel und der Flieder. 

Die eigentliche Kraft dieser Pflanzen liegt in den Wurzeln, was man bei einem unscheinbaren oberirdischen Anblick kaum vermutet. Hier muss man wissen, dass ein Rückschnitt das aggressive Wurzelwachstum erst richtig anregt. Manche versuchen, diesen Austrieb mit einer Wurzelsperre zu stoppen, aber das funktioniert nicht immer. 

Um den aggressiven Austrieb in den Griff zu bekommen, müssen  die Wurzeln selbst ausgegraben und bis zum Baum zurückverfolgt werden. Erst nach dem Abtrennen und Entfernen der Wurzeln hat das böse Spiel ein Ende. Es bringt jedenfalls nichts, einzelne Ausläufer einfach abzuschneiden. Wer Pech hat, produziert damit nur viele neue Bäume, die weiteren Ärger machen.

Baumstamm Wurzeln Schäden

Pappelwurzeln erobern den Garten

Nach dem Kauf eines Hauses wunderte sich der neue Besitzer, warum der gesamte Gartenboden mit frischen Trieben einer Pappel übersät war. Offenbar hatte der Vorbesitzer einige Jahre davor eine alte Pappel gefällt und es versäumt, die Wurzeln zu entfernen. Die Triebe waren so zahlreich und aggressiv, dass sie allen anderen Pflanzen Wasser und Nahrung entzogen. 

Das Problem war, dass die alten Baumstümpfe nicht mehr sichtbar waren. Deshalb mussten die Wurzeln einzeln ausgegraben und bis zum alten Stamm zurückverfolgt werden. Um den damit verbundenen Aufwand zu beschreiben, sei erwähnt, dass große Pappeln bis zu 15 Meter lange Wurzelausläufer entwickeln können. Diese müssen vollständig entfernt werden, wenn man dem „Treiben“ ein Ende setzen will. 

Die effektivste Vorgehensweise ist, sich einen Kleinbagger zu mieten, den man auch ohne Führerschein nutzen darf. Man muss dabei wohl nicht erwähnen, dass man nach den Ausgrabungen auch den gesamten Garten neu anlegen darf. Da solche umfangreichen Arbeiten die meisten Hobbygärtner überfordern, empfehlen wir, dies von Profis erledigen zu lassen.

Bambuswurzeln – die unsichtbare Gefahr

Aber auch bestimmte Bambussorten können am Haus und im Garten große Schäden anrichten.  Die Bambusarten Phyllostachys, Pleioblastus, Sasa, Pseudosasa, Indocalamus und Semiarundinaria gelten als besonders invasiv und gefährlich. Es wird zwar versucht, diese Arten mithilfe von Wurzelsperren in Schach zu halten, aber leider ist dies nicht immer von Erfolg gekrönt.

Damit sie sich selbst ein Bild der Zerstörung machen kommen, haben wir hier ein Video für sie eingebunden, bei dem ein Hausbesitzer seine Erfahrungen dokumentiert hat. 

Bambus/Bamboo und die katastrophalen Folgen !

Zum Aktivieren des Videos müssen Sie auf den Start-Button klicken. Wir weisen darauf hin, dass beim Starten des Videos Daten an YouTube übermittelt werden.

Auch hier kann nur die vollständige Entfernung des Wurzelwerks Abhilfe schaffen. Dabei ist zu beachten, dass Bambuswurzeln bis zu 70 cm tief in den Boden wachsen und innerhalb weniger Jahre bis zu 100 m² durchwurzeln können. 

Das Problem ist, dass man die Wurzeln komplett entfernen muss, um zu verhindern, dass das Spiel nach kurzer Zeit wieder von vorne anfängt. Die einfachste Lösung ist die Beauftragung von Profis, die mit einem Bagger den gesamten Garten umgraben und dem Bambus so den Garaus machen.

Weiden nicht in Hausnähe pflanzen

Weiden sind bekannt für ihr schnelles Wachstum und ihr ausgedehntes, aggressives Wurzelsystem. Sie suchen aktiv nach Wasserquellen. Aufgrund dieser Eigenschaften können Weiden eine potenzielle Gefahr für Bauwerke und Wasserrohre darstellen, insbesondere wenn sie zu nahe an Fundamenten, Mauern oder unterirdischen Leitungen gepflanzt werden.

Zur Vermeidung von Schäden sollten Weiden mindestens 30 bis 40 Meter von Gebäuden entfernt sein. Wer bereits eine Weide im Garten hat, die diesen Sicherheitsabstand unterschreitet, kann folgendes tun.

Wurzelsperren können helfen, das Wurzelwachstum umzulenken und zu verhindern, dass Wurzeln in unerwünschte Bereiche eindringen. Sie müssen in einer ausreichenden Tiefe eingebaut werden, um die Hauptmasse der Wurzeln wirksam zu blockieren.

Weidenwurzeln können davon abgehalten werden, in die Nähe von Bauwerken zu gelangen, indem Bewässerungspunkte in sicherer Entfernung von Gebäuden angelegt werden.

Wenn die Weide noch relativ klein ist, kann sie regelmäßig geschnitten werden. Dadurch wird der Baum klein und die Wurzeln werden so kurz wie möglich gehalten. Um das Wachstum größerer Bäume zu kontrollieren, kann ein fachgerechter Rückschnitt der Wurzeln erforderlich sein. Dies sollte jedoch mit Vorsicht und Sachverstand erfolgen, damit die Gesundheit des Baumes nicht in Gefahr ist.

Ahornbäume: Vorsicht bei Silberahorn

Ahornbäume bieten mit ihrer prächtigen Herbstfärbung und ihrem dichten Blätterdach eine Vielzahl von Vorteilen für die Gestaltung von Gärten und Landschaften. Es ist jedoch wichtig, ihre möglichen Auswirkungen auf benachbarte Strukturen in Betracht zu ziehen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

Insbesondere der Silberahorn ist auch für sein starkes, oberflächennahes Wurzelsystem bekannt. Dies kann zu Problemen führen, wenn die Bäume zu nahe an Gebäuden, Gehwegen oder unterirdischen Leitungen gepflanzt werden. Die Wurzeln können sich ausbreiten und Bauwerke anheben oder beschädigen.

Es wird empfohlen, Ahornbäume mindestens 10 bis 20 Meter von Gebäuden entfernt zu pflanzen, um mögliche Schäden zu vermeiden. Ist der Baum noch klein und unterschreitet den Sicherheitsabstand, kann er regelmäßig zurückgeschnitten werden, um das Wurzelwerk zu minimieren.

Wenn Sie einen Silberahorn pflanzen wollen, wählen Sie einen Standort mit ausreichendem Abstand.

Bei größeren Bäumen können Wurzelsperren Schäden verhindern. Um die Hauptwurzeln zu erfassen, sollten diese Barrieren tief genug eingegraben werden.

Eine regelmäßige Kontrolle des Wurzelwachstums und ggf. ein fachgerechter Rückschnitt der Wurzeln können zur Minimierung des Risikos von Schäden beitragen.

Platanen – gefährlich schön

Platanen können mit ihrer markanten Rinde und der üppigen, Schatten spendenden Krone ein Schmuckstück im Garten sein. In Deutschland ist vor allem die Hybrid-Platane (Platanus x acerifolia) weit verbreitet.

Platanen können beeindruckende Höhen erreichen. Ihr dichtes Blätterdach spendet nicht nur Schatten, sondern verbessert auch das Mikroklima und die Luftqualität in ihrer Umgebung. Ihre breiten und robusten Blätter fangen Staub und Schadstoffe aus der Luft auf. Ihre weitreichenden Wurzelsysteme tragen zur Bodenstabilität bei und regulieren den Wasserhaushalt im Boden.

Bei der Pflanzung von Platanen in der Nähe von bebauten Gebieten ist jedoch Vorsicht geboten, da ihr starkes Wurzelsystem Gehwege anheben und Fundamente sowie unterirdische Leitungen beschädigen kann.

Um mögliche Schäden zu vermeiden, empfehlen Experten, einen angemessenen Abstand von mindestens 15 Metern zu Gebäuden einzuhalten. Um das Wurzelwachstum zu kontrollieren, können Wurzelsperren eingesetzt werden, die verhindern, dass die Wurzeln in unerwünschte Bereiche eindringen.

Wer sich mit dem Gedanken trägt, Platanen in seinem Garten zu pflanzen, sollte die Standortbedingungen sorgfältig planen und berücksichtigen. Nur so können die positiven Eigenschaften dieser majestätischen Bäume voll ausgeschöpft werden.

Grobe Faustregel zum Wurzelwachstum

Zur groben Abschätzung des Wurzelwachstums von Bäumen kann folgende Faustregel herangezogen werden. Bei natürlichem Wachstum wird der Wurzelbereich etwa so groß wie der Durchmesser der Baumkrone.  Eine Ausnahme von dieser Regel sind einige Laubbäume, die sich über Wurzelausläufer vermehren, d.h. über neue Triebe im Boden neue Bäume hervorbringen wollen. 

Damit sind wir mit unseren Beispielen am Ende. Falls Sie in naher Zukunft beabsichtigen, einen Baum am Haus oder im Garten zu pflanzen, holen Sie sich immer vorab die wichtigsten Infos vom Fachmann ein.

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