Blumentopfeffekt- die Wurzel der Erkenntnis

Glauben Sie’s oder glauben Sie’s nicht… damit eine Pflanze anständig anwächst, muss sie vorher ein bisschen zerstört werden. Auch wenn dieses Phänomen verrückt erscheint, gehören die nächsten Erkenntnisse zum unverzichtbaren Basiswissen!

Ein erstaunliches Phänomen ist der Blumentopfeffekt, den selbst viele eingefleischte Gartenfreaks nicht kennen. Sie kaufen sich allerlei Blümchen und pflanzen sie in Blumenkästen oder ihren eigenen Garten. Dazu nehmen sie die Pflanze aus dem Topf, graben ein Loch und verbuddeln sie einfach in der Erde.

Danach wundert man sich warum trotz gedüngter Erde und sorgsamer Bewässerung nichts daraus wird. Ebenfalls ist das Erstaunen groß, wenn die kümmerliche Pflanze nach Monaten wieder herausgenommen wird – sie hat dann keinerlei neue Wurzeln gebildet und der Ballen hat immer noch genau dieselbe Form, wie der Blumentopf, in dem sie einstmals gekauft wurde!

Gartenarbeiten: Blumentopfeffekt

Gartenarbeiten: Blumentopfeffekt Gartenarbeiten: Blumentopfeffekt - durchwurzelt

Warum das so ist bleibt ein Rätsel. Doch wenn man möchte, dass die Pflanzen auch richtig wachsen muss man vorher unbedingt die Wurzeln ein Wenig auseinanderschneiden oder reißen. Wie diese Maßnahme auszusehen hat erklären die nebenstehenden Bilder. Es sind drei verschiedene Pflanzen derselben Art und Herkunft. Einmal mit Topf, einmal ohne Topf und einmal richtig für die anschließende Pflanzung präpariert. Je nach Topfgröße und Durchwurzelungsgrad sieht das bei anderen Pflanzenarten etwas anders aus. Das ungefähre Ausmaß dieser Aktion ist jedoch gut erkennbar und unbedingt nötig. Am besten funktioniert es mit einer Gartenschere, die man in den Ballen steckt und dann die Klinge umdreht. Dadurch bekommt der Ballen einen kleinen Wurzelschnitt und eine Vielzahl feiner Wurzeln werden nach außen gerichtet. Nur dann ist eine perfekte Durchwurzelung, wie im dritten Foto gewährleistet. Leider mussten diese Blümchen der Herbstbepflanzung eines Blumenkübels weichen, sie waren aber eh nur einjährig.

Gartenarbeiten: Blumentopfeffekt - Experiment, Seitenansicht Gartenarbeiten: Blumentopfeffekt - Experiment, Vorderseite Gartenarbeiten: Blumentopfeffekt - Experiment, Rückseite

Tipp:
Besonders bei Baumschulqualität sind Topfpflanzen oftmals so stark durchwurzelt, dass sie nur noch schwer aus dem Plastiktopf zu bekommen sind. Dann schneidet man einfach die Wurzeln, die unten aus den Entwässerungslöchern wachsen ab und drückt den Topf mehrfach stark zusammen. Dann flutscht der Ballen leicht aus dem Topf.

Ankündigung:
Wir haben bei einer dieser Pflanzen nur die Hälfte des Wurzelballens aufgebrochen. Wenn wir sie im Frühjahr wieder herausnehmen wird man sehen, dass die eine Seite sehr schön durchwurzelt ist und die andere Seite noch der genaue Abdruck des Topfes ist!

Ergebnis der Ankündigung:
Die letzten drei Bilder beweisen sehr schön, dass sich rein Garnichts an der Wurzel verändert, wenn man den Ballen beim Einpflanzen nicht aufbricht. Bild 1 ist die Seitenansicht, Bild 2 und 3 die Vorder- und Rückseite. Was aber bei diesem Experiment etwas unglücklich ist, ist dass es die Winterbepflanzung war – die Vegetationsruhe, also! Das heißt, dass das Experiment im Sommer wiederholt werden muss, denn nach einer Wachstumssaison wäre auf der aufgebrochenen Ballenseite eine üppig wuchernde Wurzelmasse, während die andere Seite immer noch die Form des Topfes abbildet.

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