Mit Interesse habe Ihre Seite gelesen, habe daraus entnommen, dass ich meinen Fliederbaum schneiden kann. Meine Frage ist, wie weit darf ich zurückschneiden?
Erwähnen möchte ich noch, dass die Äste mit vielen kleinen Ästchen bewachsen sind und die meisten davon verholzt sind.
Gapt-Gartenberater: Sie haben sicherlich gelesen, dass der beste Schnittzeitpunkt für viele Gehölze sehr oft vor- oder während des ersten Austriebes liegt. Wenn Sie Ihren Flieder aber tatsächlich im Frühjahr schneiden, bekommen Sie weniger oder gar keine Blüte!
Verschieben Sie den Schnitt also besser auf danach. Dem Flieder macht das nichts aus, auch er verträgt einen beherzten Schnitt. Allerdings wirkt sich das auch auf die Blühfreudigkeit im nächsten Jahr aus. Sinnvoll ist ein Schnitt aber allemal, denn je älter ein Fliederbaum wird, desto brüchiger wird das Holz. Flieder ist „drehwüchsig“. Möglicherweise ist das er Grund, warum er gerne mal morsches Holz bildet und die Äste das Eigengewicht nicht mehr tragen können.
Als Faustregel, was man im Allgemeinen einem Strauch oder Baum auf ein mal zumuten kann, würden wir mal ein Drittel der Blattmasse ansetzen. Das heißt, da kann bisweilen auch tüchtig gesägt werden. Ein gesunder Flieder verträgt auch mehr, aber das muss ja nicht unbedingt sein. Wenn man behutsam aber deutlich auslichtet, bleibt der Schaden gering, und der Flieder in Form. Und der Flieder blüht dann auch noch!
Außerdem ist bei Gehölzen ein Schnitt auch ein Wuchsanreiz. Je radikaler Sie schneiden, desto üppiger und unkontrollierter ist der Neutrieb. Neutrieb heißt in diesem Fall Grüntrieb- und genau den will man ja manchmal vermeiden.
Ohne Ihren Flieder gesehen zu haben, sagen wir jetzt mal blind, dass Sie vornehmlich ganze Äste am Ansatz herausnehmen sollten. Denn da kommt nichts mehr und die Triebkraft wird auf andere Äste abgeleitet. Einige dieser Äste können Sie kurz hinter einem Knospenpaar einkürzen, wobei Sie wissen müssen, dass dort mindestens 2 neue Triebe entstehen werden. Achten Sie darauf, dass Ihr Flieder gewichtsmäßig symmetrisch wird, denn die meisten wachsen etwas windschief. Und denken Sie bei diesem Schnitt schon daran, welche Äste im nächsten Jahr dran sein werden!