Gartenwerkzeug: Tipps zum Kauf von Rosen- und Gartenscheren

Rosenschere, Rebschere oder Gartenschere mit Bypass oder Amboss? Welche Schere brauchen Sie wirklich und wofür eignen sich die verschiedenen Typen? Um Ihnen einen Überblick zu verschaffen, haben wir im Folgenden die wichtigsten Einhand-Gartenscheren und ihre Funktionen beschrieben. So wissen Sie am Ende, was Sie wirklich brauchen und können die richtige Schere für Ihre Zwecke kaufen.

Geschichte der Gartenschere

Die Gartenschere ist eine relativ junge Erfindung, die ihren Ursprung in Frankreich hat. Sie wurde von François Marquis Betrand Morville entwickelt und erstmals 1819 in einer französischen Gartenzeitschrift erwähnt. Da die Klingen noch mangelhaft waren und das Schneiden mit ihnen sehr mühsam war, dauerte es noch bis zum Jahr 1840, bis die ersten groben Mängel behoben waren. 

In Deutschland trat sie um 1850 ihren Siegeszug zunächst im Weinbau an, da sie sich hervorragend zum Rebschnitt eignete. Aber auch andere Gärtner erkannten bald ihr Potenzial und entwickelten sie weiter. Heute gibt es eine Vielzahl von spezialisierten Gartenscheren, die den unterschiedlichsten Anforderungen gerecht werden. Um Ihnen einen besseren Überblick über die Welt der Gartenscheren zu geben, haben wir im Folgenden die wichtigsten Aspekte zusammengestellt.

Rosenscheren Gartenscheren

Unterschiedliches Material – verschiedene Stärken

Das Material der Schneidblätter ist ein entscheidender Faktor bei Gartenscheren. Herkömmlicher Kohlenstoffstahl ermöglicht extrem scharfe Schneidblätter, da er sich sehr gut härten lässt. Dieser Stahl ist jedoch nicht rostfrei und muss gelegentlich gepflegt werden. 

Klingen aus speziell gehärtetem Werkzeugstahl sind dagegen weniger anfällig für Rost, werden aber schneller stumpf. Deshalb müssen diese Scheren häufiger nachgeschliffen werden. Man kann also sagen, dass Kohlenstoffstahl eine hohe Schärfe ermöglicht, während spezialgehärteter Werkzeugstahl weniger korrosionsanfällig ist, aber häufiger nachgeschliffen werden muss.

Scheren Verschluss – Top oder Flop

Welcher Gärtner hat sich nicht schon einmal über eine schlechte Verschlusstechnik seiner Gartenschere geärgert? Gerade wenn man viel schneiden will und der Verschluss ständig klemmt oder ungewollt einrastet, kann einem das die Zornesröte ins Gesicht treiben. 

Deshalb achten wir beim Kauf einer neuen Gartenschere besonders auf die Arretierung der Schere, die bei jedem Hersteller anders aussieht. Wichtig ist, dass die Arretierung nur dann einrastet, wenn man es will. Dazu muss sie in der Schnittposition sicher einrasten können. Wenn das der Fall ist, hat man mit seiner neuen Gartenschere auch Spaß beim Schneiden.

Gartenschere Verschluss

Bypass-Schere für sauberen Feinschnitt

Die Bypass-Schere ermöglicht präzise Schnitte an dünnem Schnittgut, wie z. B. an Rosen, Sträuchern und Stauden. Das Funktionsprinzip beruht darauf, dass sich beim Schließen der Schere zwei scharfe Klingen überschneiden und das Schnittgut von beiden Seiten sauber durchtrennen. Da beim Schneiden nichts ausfranst, entsteht eine glatte Schnittstelle, also die kleinstmögliche Wunde. Aus diesem Grund heilen die Schnitte mit dieser Schere auch am schnellsten.

Ein besonderer Vorteil der Bypass-Schere ist die runde Klingenform. Sie verhindert, dass Äste und Zweige abrutschen. So ist ein exakter Schnitt möglich. Die Schere bewältigt Äste und Zweige bis zu einem Durchmesser von 20 Millimetern. Sie eignet sich daher hervorragend zum Schneiden von frischen Trieben und dünnen Ästen.

Um einen sauberen Schnitt zu erzielen, sollte die Schere beim Einsatz der Bypass-Schere im rechten Winkel zum Ast gehalten werden. Ein schräger Schnitt kann zum Verkanten der Schere und zum Quetschen des Holzes führen. Wenn die Äste direkt am Stamm abgeschnitten werden, ist es ratsam, die obere Klinge der Schere direkt an den Stamm zu legen. Dies hilft, die Wunde kleinzuhalten und verhindert, dass neue Triebe austreiben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bypass-Schere eine ausgezeichnete Wahl für präzise Schnitte an dünnem Schnittgut ist. Ihre Fähigkeit, eine saubere Schnittstelle zu hinterlassen, das Risiko von Quetschungen zu minimieren und die Wundheilung zu fördern, machen sie zu einem unverzichtbaren Werkzeug bei der Gartenarbeit.

Ambossschere – ein ergonomischer Kraftprotz

Die Ambossschere ist eine besondere Art der Gartenschere, bei der eine scharfe Klinge auf einen stumpfen Amboss trifft. Ähnlich wie beim Holzhacken mit einer scharfen Axt und einem Holzstumpf. Das Schneiden erfolgt mit dem oberen Messer, während der untere Amboss das Schnittgut nur festhält.

Ambossschere

Diese Konstruktion ermöglicht kraftvollere Schnitte an stärkeren Ästen und ist daher ideal für den Gehölzschnitt und das Zerkleinern von bereits abgeschnittenen Ästen. Sie ermöglicht zudem eine ergonomische und kraftschonende Arbeitsweise, da die Kraftübertragung auf einen Punkt konzentriert ist.

So können auch dickere Äste und Zweige sowie trockenes Holz mit relativ geringem Kraftaufwand geschnitten werden. Einige Modelle verfügen zudem über eine Ratschenfunktion, die die Kraftübertragung zusätzlich erleichtert und die Hand weniger ermüdet.

Ein Nachteil ist, dass der Amboss die Pflanzen quetschen kann. Dadurch entstehen größere Schnittwunden und Fransen, die das Risiko von Krankheitsherden erhöhen und die Wundheilung erschweren. Aus diesem Grund wird sie vorzugsweise zum Schneiden von trockenem Holz, dickeren Ästen und totem Holz verwendet.

Präsentierschere – Schere plus Haltefunktion

Eine Präsentationsschere ist eine besondere Art von Gartenschere mit speziell geformten Schneidblättern, an denen sich Klemmbacken befinden. Diese Klemmbacken ermöglichen es, das geschnittene Material festzuhalten, ohne es direkt berühren zu müssen. Dies ist besonders bei der Arbeit mit stacheligen Pflanzen, wie z. B. Rosen, nützlich. Der Name „Präsentationsschere“ ist von ihrer Funktion abgeleitet, Pflanzen sicher und effizient „präsentieren“ oder ablegen zu können.

Das Schneiden mit dieser Schere ist relativ einfach und erfordert nur eine Hand. Während des Schneidens hält die Schere das Material fest und gibt es erst beim Öffnen wieder frei. Dadurch kann das Schnittgut einfach einhändig über einen Auffangbehälter geführt und entsorgt werden.

Die Verwendung einer Rosenschere hat viele Vorteile. Sie ist besonders geeignet für den Rosenschnitt, da sie die Gefahr von Stichen durch Rosenstacheln erheblich verringert. Dadurch kann auf dicke Handschuhe verzichtet werden. Außerdem ist sie nützlich für Personen, die Schwierigkeiten beim Bücken oder Knien haben.

Neben den oben beschriebenen Funktionen sind viele Scheren auch noch mit einer Reihe von Zusatzfunktionen ausgestattet. So sind z. B. eine Drahtschneidefunktion, eine permanente Schnitteinstellung und eine Saftrille bei vielen Modellen vorhanden. Die Saftrille hilft, den Pflanzensaft besser abzuleiten, was die Rostgefahr verringert.

Gartenscheren schärfen

Bei den meisten Modellen stellt das Schärfen der Klingen kein Problem dar. Es sollte jedoch immer im Einzelfall auf die Angaben des Herstellers geachtet werden. Für das Nachschärfen von Gartenscheren werden spezielle Sets angeboten. Grundsätzlich sollte beim Kauf einer Schere darauf geachtet werden, dass das Nachschärfen der Klingen ohne Probleme möglich ist.

Rosenschere

Qualität ist Trumpf

Eine hochwertige Gartenschere ist eine Anschaffung fürs Leben. Da darf sie ruhig etwas teurer sein. Schließlich ist ein gutes Gartenwerkzeug bei der Arbeit schon die halbe Miete. Am Ende ärgert man sich nur, wenn die Qualität nicht stimmt. Wenn die Schere ständig klemmt, unhandlich ist oder dem falschen Zweck dient, ist niemandem geholfen. 

Ein Merkmal für Qualität ist, dass man bei einer guten Schere alle Einzelteile nachkaufen und austauschen kann. Mit einer guten Klinge kann man nicht nur Zweige, sondern auch Papier schneiden. Außerdem bleiben gute Scheren länger scharf. Das bedeutet weniger Arbeit und mehr Spaß.

Viel Erfolg beim Kauf Ihrer Gartenschere!

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